05 Oktober 2011

Lesen macht klug und schoen 477 - Alice Schwarzer - Lebenslauf

Alice Schwarzer - Lebenslauf


Kiepenheuer und Witsch Verlag,
ISBN 9783462043501
22,99 EUR

»Was hat mich geprägt?« Und: »Was habe ich daraus gemacht?«

Wie ist Alice Schwarzer die geworden, die sie ist? Und vor allem: Wer ist sie überhaupt?
Die Autorin Alice Schwarzer hat zahlreiche Porträts und Biografien geschrieben, u.a. über Gräfin Dönhoff und Romy Schneider. Ein autobiografisches Buch über ihren eigenen Lebensweg jedoch gab es bisher nicht. Nun ist es soweit. In großer Offenheit schreibt sie über das, was sie geprägt hat – und was sie daraus gemacht hat.Über die politisierte Großmutter und den fürsorglichen Großvater, über ihr schwieriges Verhältnis zur Mutter. Über ihre Kindheit auf dem Dorf und die Jugend in Wuppertal. Über beste Freundinnen und den ersten Kuss. Über Ausgrenzung und Gewalt. Über Freundschaft und Liebe. Über Swinging Schwabing in den 60ern und die 68er-Jahre als Reporterin bei pardon. Über ihr Leben als Korrespondentin und den euphorischen Aufbruch der Pariser Frauenbewegung. Über ihre frühen feministischen Aktionen gegen den § 218 und den Skandal vom »Kleinen Unterschied« – bis hin zur EMMA-Gründung.
Es gibt wohl kaum eine Person des öffentlichen Lebens in Deutschland, die über Jahrzehnte in einem solchen Übermaß Bewunderung und Aggressionen erfahren hat und erfährt wie Alice Schwarzer. Sie ist die Stimme in Deutschland für die Rechte der Frauen. Zugleich ist sie eine der herausragendsten Journalisten und Essayisten des Landes, Autorin zahlreicher Bestseller und Blattmacherin. Ihre Leidenschaft, ihre Konfliktfähigkeit und ihr kämpferischer Elan sind Legende.
In dieser Autobiografie erfahren wir, was die Wurzeln und Prägungen von Alice Schwarzer sind und wie sich daraus die Motive ihres Lebens entwickelt haben.



Das Hörbuch zum Buch Lebenslauf. Gesprochen von Alice Schwarzer. 6 CDs mit 474 Minuten. Preis 24.95 €. Hörprobe: "Aufbruch nach Paris"
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© Bettina Flitner




Alice Schwarzer, geboren 1942 in Wuppertal-Elberfeld, ist die bekannteste Feministin in Deutschland. Sie hat Soziologie und Psychologie in Paris studiert und engagierte sich ab 1970 in der Frauenbewegung, zunächst in Frankreich, dann in der Bundesrepublik. 1971 startete sie die Aktion "Ich habe abgetrieben" (veröffentlicht am 6.06.71 im Stern), die zu einer breiten Kampagne gegen den § 218 und zum Auslöser der Neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik wurde. 1977 gründete Schwarzer die Zeitschrift Emma, deren Verlegerin und Chefredakteurin sie auch heute noch ist.
Biographie der Autorin

Pressestimmen

»Unbedingt lesenswert.« Petra Gehring, FAZ

»Alice Schwarzer kannte man so bislang noch nicht… Ihre Autobiographie lässt sie uns neu erkennen.« Chris Köver, Die Zeit

»Die Autobiografie von Alice Schwarzer ist eine Sensation. Sie zeigt die junge Feministin zwischen Sexappeal und Intellekt. Es geht in dieser Geschichte nicht einfach darum, wie sie zur Feministin wurde, sondern wie sie zur Frau wird. Das Porträt, das sich nach und nach vor einem aufpixelt, ist spektakulär, nicht nur, weil es eine bis jetzt unbekannte Alice Schwarzer zeigt, sondern auch, weil es ein anderes Frauenbild entwirft – eines nämlich, das kaum schillernder, attraktiver, intelligenter, kurz: das wohl nicht zeitgemäßer sein könnte.« Mara Delius, Welt am Sonntag

»Alice Schwarzer erzählt von Alice Schwarzer und von einem Teil deutscher Nachkriegsgeschichte – spannend, authentisch, berückend. Im Lauf der Jahre war sie den erstaunlichsten Anfeindungen und Verunglimpfungen ausgesetzt, die man hier nachlesen kann. Meines Erachtens nach (…) schöpft die Ausdrucksweise aus dem Erbe des alten Antisemitismus, der sich auf den Antifeminismus verlagert hatte und setzt ihn mit denselben höhnischen, menschenverachtenden Gesten fort. (Schwarzers) Maßstab ist immer die Gleichberechtigung und die Menschenwürde.« Ruth Klüger, Literarische Welt

»Ihre Lebensgeschichte ist die Geschichte eines grandiosen Aufstiegs und eines noch grandioseren Bestehens über Jahrzehnte. Kaum eine Frau in Deutschland ist aus eigener Kraft und ohne jede Hilfe von Männern je höher aufgestiegen. Noch nicht einmal die Bundeskanzlerin. Keine ist übler (‚Schwanz-ab-Schwarzer’), verletzender (‚Die Hexe mit dem stechenden Blick’) und vernichtender kritisiert worden, als sie. Alice Schwarzer hat sieben Leben. Und seit Kinderzeit eine Katze.« Ulrike Posche, Stern
 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.09.2011

Den Blick, den Alice Schwarzer mit dieser Autobiografie gewährt, erinnert Rezensentin Sabine Rohlf an den durch eine Glasscheibe: Es ist ein einseitiger und distanzierter. Rohlf hätte sich dagegen mehr Bekenntnis zur Ambivalenz gewünscht. Denn so gern sie die Geschichte der jungen, unerschrockenen und lebenslustigen Alice Schwarzer gelesen hat, die mit ihrem Buch "Der kleine Unterschied" zur meistgehassten Frau der Bundesrepublik wurde, so sehr hat sie vermisst, dass Schwarzer auch Zwischentöne in ihrem Buch erlaubt. Sowohl in Hinsicht auf die rigide Trennung von Männern und Frauen in Täter und Opfer als auch die eigenen Erfahrungen. Die Rezensentin tröstet sich mit der Hoffnung auf einen zweiten Band, der die Jahre nach 1977 behandelt. Sehr interessant aber Rohlfs Hinweis darauf, dass Schwarzer schon längst den Feminismus schon längst professionalisiert und kommerzialisiert hatte, als andere Frauen noch in Selbsterfahrungsgruppen steckten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.09.2011

Eigentlich sehr sympathisch die Alice Schwarzer, der Chris Köver in dieser Autobiografie begegnet, und das wundert die rezensierende Kulturwissenschaftlerin sehr. Köver ist Mitbegründerin des Frauenmagazins Missy und scheint mit Schwarzer in etlichen Punkten feministischer Politik über Kreuz zu liegen, so attestiert sie ihr etwa genau jene Spießigkeit, gegen die die junge Schwarzer so stürmisch opponierte. Aber von den mutigen, abenteuerhungrigen Anfängen der Alice Schwarzer zu lesen, diesen "Hunger auf alles" zu erleben und dazu diese umwerfenden Bilder der privaten Alice Schwarzer - das hat Köver gefallen. Doch auch wenn sie hier nachlesen kann, welche Flut von Hohn und Spott Schwarzer über sich ergehen lassen musste, als sie "Den kleinen Unterschied" veröffentlichte, bleibt ihr doch ein wenig rätselhaft, wie Schwarzer zu der Konservativen und "hermetischen Bastion" wurde, als die Köver sie heute erlebt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.09.2011

Rezensentin Heide Oestreich erkennt Alice Scharzer nicht wieder in diesem ersten Teil ihrer Autobiografie. Da werde eine Minirock-liebende Person geschildert, die Make-Up auftrage, James Dean verehre und Diäten erwäge. Eine ideale Identifikationsfigur für "deutsche Mädchen und Postpostpostfeministinnen", meint Oestreich. Dass die junge Schwarzer der heutigen so unähnlich sehe, begründet die Rezensentin mit der Tatsache, dass der vorliegende Band mit der Gründung der "Emma" abschließt. Was sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt habe - Schwarzers radikale Auffassungen bezüglich Pornografie, Prostitution und Islam ebenso wie ihre berühmten Wutausbrüche - seien hier (noch) nicht Thema. Allerdings konnte Oestreich bereits diesem ersten Teil entnehmen, dass die Autorin schon mit Erscheinen des "Kleinen Unterschieds" den Hass von Männern und Frauen gleichermaßen auf sich zu ziehen begann. Mitgefühl lässt die Rezensentin, die zudem an der Fähigkeit Schwarzers zur Selbstkritik zweifelt, allerdings kaum durchblicken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2011

Fast hymnisch liest sich die Kritik von Alice Schwarzers "Lebenslauf" von Petra Gehring, und sie preist es mit Nachdruck als lohnenswerte Lektüre. Geschichte der Frauenbewegung, geschlechtersoziologische Studie, Rückblick auf die Nachkriegszeit in Deutschland, das alles und mehr findet sich für die begeisterte Rezensentin in den 15 Kapiteln, in denen Schwarzer ihre persönliche Entwicklung und die (frauen-)politischen Grabenkämpfe Revue passieren lässt. Die in Darmstadt Philosophie lehrende Gehring stellt sehr eingehend die Lebensstationen und die wichtigsten Entwicklungslinien der Autorin dar und zeigt sich besonders von der Darstellung ihrer Hinwendung zum politischen Journalismus eingenommen. Auch die Schilderungen aus den 1970er Jahren, in denen die Frauenbewegung mit der Autorin als "feministischer Ikone" in Deutschland an Fahrt aufnimmt und sich Schwarzer zur extrem "polarisierenden Figur" entwickelt, findet sie "atemberaubend". Eins macht für sie dieses Buch völlig klar: die "frustrierte Emanze", als die man Schwarzer immer wieder diffamierte, "hat es nie gegeben", dafür eine engagierte, humorvolle und mitunter auch etwas bittere Journalistin, so Gehrke mit Emphase.


Bücher von Alice Schwarzer

Schwarzer, Alice: Die große Verschleierung. Für Integration, gegen Islamismus

Cover: Die große Verschleierung
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2010, ISBN 3462042637, Kartoniert, 272 Seiten, 9,95 EUR
Die große Verschleierung: ein Buch über die Hindernisse erfolgreicher Integrationspolitik, über die politisch-symbolische Dimension der Verschleierung muslimischer Frauen, aber auch über die Verschleierung der islamistischen Gefahr durch Kulturrelativisten in deutschen Medien. ...

Schwarzer, Alice: Die Antwort.

Cover: Die Antwort
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2007, ISBN 3462037730, Gebunden, 208 Seiten, 16,90 EUR
Die neuen Freiheiten, die Folgen der Emanzipation, sind Herausforderung und Bedrohung zugleich. Sie erfordern neue Antworten. "Die Antwort" auf neue Frauenverdummung und altes Machotum. Auf Fundamentalismus und Biologismus. Auf Jugendwahn und Diätterror. Ein Plädoyer für gleiche Chancen und Rechte. Für Väter mit Kindern ...

Schwarzer, Alice: Simone de Beauvoir. Ein Lesebuch mit Bildern

Cover: Simone de Beauvoir
Rowohlt Verlag, Reinbek 2007, ISBN 3498064002, Gebunden, 334 Seiten, 19,90 EUR
Am 9. Januar 2008 wird der hundertste Geburtstag von Simone de Beauvoir gefeiert. Für Generationen von Frauen war die französische Autorin Vorbild und Wegbereiterin: als eine Frau, die Emanzipation praktisch lebte und zugleich mit ihren Büchern die theoretischen Grundlagen dafür lieferte. Und heute? Was ist geblieben von den Einsichten ...

Maia, Barbara / Schwarzer, Alice: Liebe Alice! Liebe Barbara!. Briefe an die beste Freundin

Cover: Liebe Alice! Liebe Barbara!
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2005, ISBN 3462034588, Gebunden, 240 Seiten, 18,90 EUR
Ihre Jugend verbrachten Alice Schwarzer und Barbara Maia zusammen als "beste Freundinnen" - voller Innigkeit, Vertrauen, Austausch und kleinen und großen Gemeinsamkeiten. Und dann passierte das, was sicher kein Einzelfall ist: Plötzlich war es vorbei, die Lebenswege trennten sich. 40 Jahre später treffen sich die beiden Frauen ...

Maia, Barbara / Schwarzer, Alice: Liebe Alice! Liebe Barbara!. Briefe an die beste Freundin. 3 CDs

Cover: Liebe Alice! Liebe Barbara!
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3455304257, CD, 24,00 EUR
Gesprochen von den Autorinnen. Laufzeit 259 Minuten. Ihre Jugend verbrachten Alice Schwarzer und Barbara Maia in inniger Freundschaft zusammen. Plötzlich trennten sich die Lebenswege, und erst 40 Jahre später treffen sich die beiden Frauen wieder. Nun stellen sie sich offen gebliebene Fragen, lassen ihre Erinnerungen an die 50er und 60er ...

Schwarzer, Alice (Hrsg.): Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz.

Cover: Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2002, ISBN 3462031058, Taschenbuch, 208 Seiten, 9,90 EUR
Als "Drehscheibe des islamischen Terrorismus" gilt Deutschland Kennern seit Beginn der 90er Jahre. Bereits 1996 warnte der damalige Verfassungsschutzpräsident vor dieser "Gefahr Nr. 1". Doch niemand wollte ihn hören. Erst nach den Attentaten in Amerika wachte man auch hierzulande auf. Doch inzwischen leben Hunderttausende Anhänger eines ... 

Schwarzer, Alice: Der große Unterschied. Gegen die Spaltung von Menschen in Männer und Frauen

Cover: Der große Unterschied
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2000, ISBN 3462029347, Gebunden, 240 Seiten, 20,40 EUR
"Mein Traum ist der vollständige Mensch, bei dem das biologische Geschlecht eines Tages keine Rolle mehr spielt." Alice Schwarzer ... 

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